Digitale Logos-Edition
Eckhard J. Schnabels Kommentar zum 1. Korintherbrief in der Historisch Theologischen Auslegung in der 2. Auflage von 2014. Die Historisch-Theologische Auslegungsreihe des Neuen Testaments ist ein Projekt von Exegeten aus dem evangelikalen Bereich. Sie will mit wissenschaftlicher Gründlichkeit die Aussagen der neutestamentlichen Texte im Hinblick auf ihre historische Situation, ihre literarische Eigenart und mit betonter Berücksichtigung ihrer theologischen Anliegen erläutern und verständlich machen. Dabei werden neben den traditionellen auch neuere exegetische Methoden und Forschungsergebnisse berücksichtigt. Das Besondere dieser Kommentarreihe ist, dass über die möglichst präzise historische Erklärung hinaus Brücken in die kirchliche Gegenwart geschlagen werden. Die Auslegung behält dabei die Praxis von Verkündigung und Seelsorge im Blick.
Männer sollen beim Beten und Prophezeien die römische, elitäre Tradition aufgeben, sich die Toga über den Kopf zu ziehen. Frauen sollen jedoch immer nur mit Kopfbedeckung beten und prophezeien. Die Wendung „mit unverhülltem Haupt“ (ἀκατακαλύπτῳ τῇ κεφαλῇ) beschreibt nicht einen bestimmten Haarstil von Frauen, sondern eine textile Kopfbedeckung, konkret die über den Kopf gezogene Stola (palla).
Paulus betont, dass Christen auf dem Markt eingekauftes und bei Mahlzeiten in Privathäusern zum Menü gehörendes Fleisch essen können, ohne dass sie zuerst durch eine Untersuchung feststellen müssten, ob das Fleisch aus einem der heidnischen Tempel stammt. Wenn ein Gastgeber allerdings das Fleisch, das er seinen Gästen anbietet, als Fleisch identifiziert, das aus Tempelschlachtungen stammt, dann sollen Christen auf das Fleisch verzichten.
Langes, offen getragenes Haar war bei Männern in der hellenistisch-römischen Gesellschaft des 1. Jahrhunderts nicht üblich und gesellschaftlich nicht akzeptiert.
Wenn eine Frau im Gottesdienst betet oder prophezeit, bringt sie ihrem Mann keine Schande. Wenn sie jedoch mit kritischen Fragen die Echtheit seiner prophetischen Rede überprüft, dann bringt sie ihm sehr wohl Schande – ein Kreuzverhör ist immer eine peinliche und demütigende Angelegenheit, zumal wenn es einen negativen Ausgang hat, und deshalb sollen sich (Ehe-)Frauen an diesem Prozess nicht beteiligen.
Es geht nicht um allgemeine Fragen der Mode, sondern um das Verhalten im Gottesdienst.
Die Historisch Theologische Auslegung schließt eine große Lücke in der deutschsprachigen evangelikalen Bücherwelt. Erstmals gibt es eine echte Alternative zu den historisch-kritischen Kommentaren.
—Jakob Haddick, Logos-Blog