Digitale Logos-Edition
Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament gilt seit Jahren als exegetisches Standardwerk. International anerkannte Exegeten wie Franz Mussner, Karl H. Schelkle und Rudolf Schnackenburg machen die Abteilung zu den katholischen Briefen dieser wissenschaftlichen Kommentarreihe zu einem unverzichtbaren exegetischen Hilfsmittel.
Das αἰσχυνθῆναι ist vom Gerichtsbild her gewählt. Es bezeichnet aber nicht das psychologische Verhalten, das Sich-schämen der Vorgeladenen vor dem Richter (αἰσχύνεσθαι = Medium), vielmehr das objektive Überführt- und Beschämtwerden (αἰσχύνεσθαι = Passiv); ἀπό kann dabei entweder als gleichbedeutend mit ὑπό, wie oft in der Koine, oder aber vom Bild des Zurückweichens oder Zurückgewiesenwerdens der Schuldigen verstanden werden.
Es gibt für ihn nur einen Kampf gegen alles Gottfeindliche; Unmoral und Unglaube sind für ihn „Kosmos“, und hinter beidem steht für ihn der Gottesfeind schlechthin, der „Böse“.
Davon halten die joh. Aussagen klaren Abstand; sie verwischen nie die Grenze zwischen Mensch und Gott. Der in den göttlichen Lebenskreis Erhobene (1 Joh 3, 14), der „aus Gott Gezeugte“ (2, 29) wird nie Gott selbst, er wird nur real mit ihm verbunden, erlangt Anteil an seinem Leben, seiner Liebe, seinen Gütern. Er wird „Kind Gottes“ (3, 1) und ist von göttlicher Wesensart (ἐκ τοῦ θεοῦ 3, 10; 4, 4. 6; 5, 19), die sich in seinem Handeln auswirken und zeigen muß.
In einem herrlichen, bewußt weitgespannten Wort wird der Glaube
In den Einzeltexten betreibt Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament eine sehr gründliche Exegese auf einem guten wissenschaftlichen Niveau.
—Johannes Traichel, Logos-Blog