Digitale Logos-Edition
Neben den Schwerpunkten der Reihe insgesamt (jüdisch-christlicher Dialog, feministische Exegese, neutestamentliche Sozialgeschichte) setzt der Kommentar eigene Akzente durch die eingehende Behandlung der Form-, Gattungs- und Redaktionskritik aller Perikopen. Vor der Einzelkommentierung wird ein Überblick über die Entstehungsverhältnisse des Markusevangeliums geboten, wobei Einleitungs- und theologische Fragen zur ganzen Schrift erörtert werden. Die Schönheit der Gestalt der Einzeltexte wird ebenso sichtbar wie die Geschlossenheit des gesamten kanonischen Werkes, das Vorbild der anderen Evangelien mit je eigenem Profil und Ausrichtung wurde.
Die V. 9–11 werden der Substanz nach als Einzelüberlieferung ursprünglich für sich tradiert worden sein. Sie halten das historisch gesicherte Faktum fest, dass Jesus von Johannes getauft worden ist. Mit dieser geschichtlichen Tatsache, welche das Problem einer Zu- und Unterordnung Jesu unter den Täufer aufwerfen konnte, wird gleichzeitig und klärend die herausragende und einmalige Würde Jesu betont. Jesus ist der von Gott durch seinen Geist ausgezeichnete und einmalig geliebte Sohn, der den Täufer weit überragt.
Der Schabbat und seine Anordnungen dienen also grundsätzlich dem Heil und der Wohlfahrt der Menschen, er ist aber nicht dazu da, Menschen Lasten aufzubürden, die sie nicht tragen können und ihrem Wohlergehen nicht dienen.
Neuheitserfahrungen und Wandlungen bis hinein in die Grundvollzüge der Frömmigkeit
Zu den guten Werken (ma‘asim tovim) gehören nach jüdischer Frömmigkeit Almosen und Liebeswerke, die nicht nur an Armen, sondern auch an Kranken, Trauernden, Toten u. a. zu tun sind. Die Sorge um die Bestattung eines Toten überragt dabei das Almosen noch. Die Frau hat also ihren Besitz für ein solch herausragendes Liebeswerk an Jesus eingesetzt.
Dieser so menschliche Glaube, der immer auch durch Zweifel und mangelndes Vertrauen bedroht ist, bleibt unkommentiert stehen. Er erscheint von Jesus angenommen und partizipiert an dessen vollendetem Glauben, dem alles möglich ist, so dass Jesus nun zur Wunderhandlung übergehen kann.