Digitale Logos-Edition
In dieser umfangreichen Neubearbeitung profiliert der Autor seine Interpretation des Johannes-Evangeliums als eines Zentrums frühchristlicher Theologie. Wie bei keinem anderen neutestamentlichen Autor lässt sich bei Johannes der Prozess der Theologiebildung und Traditions-Sicherung als kreative Sinnbildung erfassen. Das Johannesevangelium wird in diesem Kommentar als meisterhafte Erzählung der Jesus-Christus-Geschichte ausgelegt. Unter der Führung des Parakleten unternimmt Johannes um 100 n.Chr. eine sprachliche und gedankliche Neuformulierung der Christusbotschaft und schreibt die erste Einführung in das Christentum. Er entwirft eine neue literarische und theologische Welt, deren Anziehungskraft gerade in der Gegenwart sehr groß ist.
Seine Herrlichkeit offenbart sich in seiner helfenden und rettenden Nähe, Jesus Christus ist im 4. Evangelium der wahre Lebensspender.
An die Stelle der Verehrung und der Ehrfurcht ist die Profitsucht getreten, das Heiligtum wurde zum profanen Marktplatz
Für den sarkischen Menschen gibt es keinen Zugang zum Reich Gottes, sondern nur durch einen von Gott gewährten Ursprung kann er Einlaß in den Herrschaftsbereich Gottes erlangen. Der Geist ermöglicht dem Menschen den Schritt von einem selbstzentrierten zu einem gottzentrierten Leben. Πνεῦμα bezeichnet somit nicht nur eine Gabe, es muß in einem umfassenderen Sinn als göttliches Wirkprinzip bzw. Schöpfermacht verstanden werden.
Vielmehr geht es um die Vergegenwärtigung des Vergangenen in einer durch die Gegenwart des Geistes bestimmten Auslegung
Der Johannesprolog ist eine Zuwendungsgeschichte, denn an jemanden das Wort zu richten heißt, sich ihm zuzuwenden: