Digitale Logos-Edition
„Mit bewundernswerter Klarheit ist im 1. Johannesbrief formuliert, dass die Liebe die Furcht ausschliesst, weil Furcht immer den Gedanken an Strafe im Gericht mit sich trägt, der durch Gottes zuvorkommende Liebe für die Glaubenden ein unmöglicher Gedanke geworden ist.“
Auch wenn der 1. Johannesbrief unter den Schriften des Neuen Testaments eher ein Dasein im Verborgenen führt, stammt einer der bekanntesten Sätze der Bibel aus dem Brief: «Gott ist Liebe.» Präzise und unüberbietbar kurz fasst er zusammen, wie sich Gott den Menschen gezeigt hat.
Kurzformeln des Glaubens sind überhaupt eine Spezialität dieses Briefs. Sie regen gerade durch ihre Prägnanz dazu an, über christlichen Glauben nachzudenken. Eine Zusammenfassung der Grundaussagen, Informationen zur johanneischen Glaubensgemeinschaft und Schlaglichter zur Wirkungsgeschichte des Briefs geben Impulse, wie man den 1. Johannesbrief auch heute mit Gewinn lesen kann. Denn er ist ein wichtiges Zeugnis einer eigenständigen urchristlichen Theologie.
Karl-Siegfried Melzer, Jahrgang 1951, war Pfarrer in Thamsbrück/Thüringen und lebt jetzt im Ruhestand in Weimar.