Digitale Logos-Edition
Martin Luthers Vollbibel von 1545 ist zu Recht einer seiner berühmtesten Drucke. Zeit seines Lebens überarbeitete er seine Übersetzung, indem er auf den Volksmund achtete. Dies nun ist die „Ausgabe letzter Hand“, denn es ist die letzte korrigierte Ausgabe, die noch zu seinen Lebzeiten erschien.
Luthers Devise beim Übersetzen: „den man mus nicht die buchstaben inn der lateinischen sprachen fragen / wie man sol Deutsch reden / wie diese esel thun / sondern / man mus die mutter jm hause / die kinder auff der gassen / den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen / vnd den selbigen auff das maul sehen / wie sie reden / vnd darnach dolmetzschen / so verstehen sie es denn / vnd mercken / das man Deutsch mit jn redet.“
Martin Luther (1483 - 1546), ein Augustinermönch und Theologieprofessor, war einer der Initiatoren der Reformation. Er fand in Gottes Gnadenzusage und der Rechtfertigung durch Jesus Christus allein das Wesen des christlichen Glaubens. Auf dieser Basis wollte er damalige Fehlentwicklungen der Römisch-katholischen Kirche beseitigen und sie in ihrer ursprünglichen evangelischen Gestalt wiederherstellen („re-formieren“). Entgegen Luthers Absicht kam es zu einer Kirchenspaltung, aus der evangelisch-lutherische Kirchen und im Lauf der Reformation weitere Konfessionen des Protestantismus entstanden.
Die Lutherbibel, Luthers Theologie und Kirchenpolitik trugen zu tiefgreifenden Veränderungen der europäischen Gesellschaft und Kultur in der frühen Neuzeit bei.