Digitale Logos-Edition
Die Menge-Übersetzung besticht durch ihre schöne und würdevolle Sprache und brilliert durch ihre Genauigkeit in der Wiedergabe des Grundtextes.
Sie ist eine sehr gründliche Arbeit eines Sprachenkenners und gekonnten Anwenders. Seine Bemühungen um grundtextliche Genauigkeit einerseits und die sinnvolle Hinwendung zur flüssigen und damit auch verständlichen Lesbarkeit andererseits ist ihm im vollen Umfang gelungen.
Was überzeugt, ist Menges Sprachgewalt und seine Fähigkeit, das Genre der biblischen Bücher (Geschichtsbücher, Lehrbriefe, poetische Literatur etc.) durch „seinen“ Stil auszudrücken. Besonders in den poetischen Büchern gefällt die Übersetzung, da sie den Leser stark in das Gefühlsgeschehen der Schreiber hineinnimmt. Die sprachliche Schönheit der Übersetzung macht sie lesenswert. Hermann Menge hatte die Gabe, die biblischen Texte einfach, aber klar wiederzugeben.
Die Menge 2020 ist eine gründliche Revision der Menge-Bibel von 1939. Besonders die Fußnoten wurden wesentlich erweitert!
Gott aber wolle in seiner Gnade denen, die mein Buch zur Hand nehmen, um seinen Inhalt auf sich wirken zu lassen, ein empfängliches Herz verleihen und in ihren Seelen den Ernst der Mahnung aufleuchten lassen:
„Suche Jesum und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!“
Hermann A. Menge
Im Leben des Gymnasialdirektors und Bibelübersetzers Hermann Menge (1841-1939) sind drei Wunder Gottes hervorzuheben:
Diese Wunder prägen auch seine Übersetzungsarbeit. Der Hintergrund der Übersetzung ist faszinierend:
Ein hochkarätiger Altphilologe und „Vorzeigebürger“ hinsichtlich christlichen Lebensstils und christlicher Erziehung bemerkt erst im sechsten Lebensjahrzehnt, dass er sowohl die Bibel als auch deren Autor nicht kennt! Seine demütige Einstellung zum Wort Gottes und sein Wissen um die eigene Fehlbarkeit machen ihn zu einem Bibelübersetzer, der vertrauenswürdig ist.
Hermann Menge wollte hinter seinem Werk zurücktreten. Das ist ihm gelungen. Wirft man jedoch einen Blick auf den Mann hinter der bemerkenswerten philologischen Arbeit und hinter der wertvollen Bibelübersetzung, so trifft man wieder auf die Spuren Gottes, der einen erschöpften Rentner zu einer enormen Arbeitsleitung befähigte und den stillen und zurückhaltenden Menschen zu einem Verkündiger seines Wortes machte, der heute immer noch predigt.
Als er die Übersetzung abgeschlossen hatte, schrieb er:
Nun zum Schluss! Im Jahre 1922 packte ich das gewaltige Manuskript meines Bibelwerkes zusammen und verschloss es in meinem Schreibtisch. Ich hegte keine Hoffnung und gab mir auch nicht die geringste Mühe, einen Verleger zu finden, weil ich jeden Versuch nach dieser Richtung hin für aussichtslos hielt; und trotzdem regte sich in mir kein Gefühl der Bitterkeit und keine Spur von Schmerz über die unsägliche Mühe, die ich so lange Jahre hindurch auf meine Arbeit verwandt hatte.
Nein, ich fühlte bestimmt, dass ich meine Tätigkeit unter einem Zwange von oben her wie einst Jeremia (vgl. Jeremia 20, 7-9) ausgeübt hatte, und freute mich von ganzem Herzen über den köstlichen Gewinn, den meine unermüdliche Beschäftigung mit der Heiligen Schrift meinem inneren Menschen eingebracht hatte. Es war ja eine gewaltige Veränderung zum Guten in mir vorgegangen im Vergleich mit der Zeit, da ich zu dem großen Haufen der im Dunkeln tappenden Weltkinder gehört hatte und mit geistiger Blindheit geschlagen in der Irre gewandelt war. Mir waren nunmehr die Augen geöffnet, sodass ich den Heilsplan, den Gott von Anfang an durch die Erwählung und Führung des israelitischen Volkes zur Rettung der gesamten Menschheit verfolgte, mit voller Klarheit durchschaute, und in meinem Herzen war das Licht aus der Höhe aufgegangen, sodass ich in Jesus Christus den Weg, die Wahrheit und das Leben erkannte und mir bewusst war, dass kein Name den Menschen gegeben ist, in dem sie selig werden sollen, als allein der Name Jesus.
War mir durch diesen beglückenden Herzenszustand nicht der herrlichste Lohn zuteilgeworden?
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Tobias Gerbothe
11.01.2024
Edgar Diener
19.07.2023
Michael Wepf
09.06.2023