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Leben vom Meister lernen: Practicing the Way

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Produktbeschreibung

Wem folgst du? Unter den unzähligen Möglichkeiten, die du wählen kannst - ist Jesus, der Rabbi aus Nazaret, der, dem du folgen willst? Jesus hat nicht Christen hervorgebracht, keine Kirche gegründet, wohl aber eine verbindliche und intime Gemeinschaft geformt. Er hat einen völlig neuen Lebensstil vorgelebt. Wenn du ihm folgst, heißt das, das Leben von ihm zu lernen, indem du bei ihm bist. Das war damals so. Das ist heute so.

»Ich liebe die Vision für unser Leben, die John Mark Comer hier rüberbringt! So hilfreich für alle von uns, die wir mit Jesus unterwegs sind.« NICKY GUMBEL, alpha.org

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  1. Werner Braun

    Werner Braun

    05.08.2025

    In Leben vom Meister lernen strukturiert John Mark Comer das christliche Leben entlang eines einfachen, aber wirkungsvollen Dreischritts: Mit Jesus zusammen sein, Jesus ähnlich werden, handeln wie Jesus gehandelt hat. Diese klare Linie hilft, das Leben im Glauben inmitten einer schnellen, ablenkenden Welt greifbar und praktikabel zu machen. Besonders positiv ist Comers weiter Horizont: Er schöpft aus einer Vielzahl theologischer Quellen quer durch Epochen und Traditionen – katholisch, protestantisch, orthodox – und zeigt dabei eine Affinität zur mystischen Tradition, die in der gegenwärtigen evangelikalen Landschaft oft unterbelichtet ist. Seine Sprache ist zeitgemäß, ansprechend und gut lesbar, und die Kapitel sind übersichtlich strukturiert. Auch seine wiederholte Bezugnahme auf die Dreieinigkeit und das christliche Leben als Antwort auf göttliche Initiative (Theonome Reziprozität) ist wohltuend und geistlich tief. Einige Formulierungen sind besonders eindrücklich und prägnant – etwa, wenn Comer schreibt: „Stillstand ist keine Option. Wir werden entweder in die Liebe und Schönheit von Jesus verwandelt oder im Strudel von Sünde und Tod verunstaltet.“ (S. 93) Oder wenn er die kulturelle Selbstverwirklichungslogik durchbricht mit der provokativen Beobachtung: „Die Ironie an unserer ‘Sei einfach du selbst!’-Kultur ist, dass am Ende alle gleich aussehen. Denn Sünde ist unglaublich klischeehaft.“ (S. 94–95) Auch sein Verständnis geistlicher Formung ist wohltuend gegenläufig zur Konsumspiritualität: „Geformt zu werden ist nicht die christliche Version von Selbstverwirklichung. Es ist ein Prozess des Heilwerdens. Ein Prozess, in dem wir von Jesus gerettet werden.“ (S. 99) Zugleich bleibt das Buch in manchen Punkten an der Oberfläche. Viele der geistlichen Praktiken, die Comer anspricht – Gebet, Bibellesen, Stille, Fasten u.a. – sind wichtig und berechtigt, werden hier aber oft nur angerissen. Die Themen sind nicht neu, sondern in der Kirchengeschichte vielfach gründlicher behandelt worden. Das mindert den Wert des Buches nicht, aber macht es eher zu einem guten Einstieg als zu einem umfassenden Werk. Kritisch anzumerken ist außerdem, dass Comer theologische Systematik manchmal zu leichtfertig beiseiteschiebt und das Thema “Kirche” recht vage bleibt. Zwar spricht er viel von Gemeinschaft, aber ohne klare ekklesiologische Verortung. Auch wirkt sein “Weg” in seiner Darstellung gelegentlich reduktionistisch – als wäre das christliche Leben in drei Schritten vollständig erklärbar. Ein konkretes Beispiel für theologische Vereinfachung ist Comers Darstellung von „agape“ als „göttlicher Liebe“ (S. 99–102). Die sprachlich-semantische Tiefe des Begriffs wird dabei verzerrt, was ein differenzierteres Verständnis erschwert. Hier wäre es hilfreicher gewesen, auf unnötige sprachliche Exkurse zu verzichten und einfach von Gottes Liebe zu sprechen, statt vermeintlich griechisches Expertenwissen einzuflechten, das inhaltlich nicht trägt. Auch seine zentrale These, dass die frühe Kirche sich primär über den Begriff „der Weg“ definiert habe (unter Berufung auf Stellen wie Apg 9,2; 19,23), ist exegetisch zumindest fragwürdig. Zwar taucht „der Weg“ als Begriff auf, doch er ist nur einer unter vielen – die neutestamentlichen Autoren sprechen weitaus häufiger von „Kirche“, „Heiligen“, „Gläubigen“ oder „Jüngern“. Die Idee, dass die Nachfolge Jesu vor allem ein „Weg des Lebens“ sei, ist sicherlich geistlich fruchtbar – sie greift aber zu kurz, wenn sie von der Heilsbotschaft abgekoppelt wird. Gerade in der Apostelgeschichte liegt der Fokus nicht auf der Imitation von Jesu Lebensstil, sondern auf der Verkündigung seines Todes und seiner Auferstehung – als Grundlage für Rettung, Umkehr und Glauben. Comers Interpretation zentraler Bibelstellen – etwa von Johannes 14,6 oder der Bergpredigt – legt dabei nahe, dass er soteriologische und eschatologische Dimensionen bewusst zurückstellt oder relativiert. So liest er etwa die enge Pforte bei Matthäus 7 nicht primär als Warnung vor dem Gericht, sondern als Aufruf zu einem erfüllten Leben. Auch seine Deutung von „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6) reduziert Jesu Aussage auf eine Einladung zum Lebensstil, anstatt sie im Kontext von Glaube, Offenbarung und Rettung zu sehen. Das sind hermeneutische Entscheidungen, die ein verzerrtes Bild vom Evangelium transportieren können – selbst wenn Comer inhaltlich an Jesus als Messias festhält. Was dabei zu kurz kommt, ist die Betonung des objektiven Heilswerks Christi. Die rettende Kraft des Evangeliums liegt nicht zuerst in einem neuen Lebensstil, sondern im Kreuz und in der Auferstehung. Diese Heilsbotschaft klingt bei Comer zwar an, bleibt aber im Hintergrund zugunsten eines praktischen, lebensnahen Zugangs. Das macht das Buch alltagstauglich, aber nicht vollumfänglich theologisch ausgewogen. Fazit: John Mark Comer gelingt ein zugänglicher, geistlich motivierender Einstieg in das Thema Jüngerschaft. Er bietet Impulse zur Verlangsamung und zur Neuausrichtung auf Jesus – und das ist in unserer rastlosen Zeit wertvoll. Dennoch bleibt der Leser gut beraten, das Buch kritisch zu reflektieren und theologisch weiterzudenken. Wer es als Einladung zu einer geistlichen Reise versteht und gleichzeitig bereit ist, die Tiefe des Evangeliums auch außerhalb dieses Buches zu entdecken, wird davon profitieren.

18,23 $ USD