Digitale Logos-Edition
„Das Tobitbuch kann als weisheitliche Lehrerzählung bezeichnet werden. Haupthandlung ist die Geschichte des frommen und gerechten Tobit, der in der Diaspora lebend unverschuldet erblindet und auf wundersame Art und Weise durch göttliche Hilfe mittels eines Engels geheilt werden kann. Dieser Handlungsstrang wird parallelisiert mit der Geschichte der Sarra die sich ihrerseits in größter Not befindet, da ein Dämon jeweils in der Hochzeitsnacht bereits sieben ihrer Männer getötet hat und sie nun Schmach und Hohn ausgesetzt ist. Durch die Erzählung von der Rückholung des Geldes bei Gabael, bei der einerseits die für die Heilung und Errettung der Protagonisten nötigen Arznei- und Zaubermittel gewonnen werden und andererseits Tobias, der Sohn des Tobit, Sarra begegnet und sie von ihrem Dämon befreit, werden die beiden Erzählstränge miteinander verflochten und in Beziehung gesetzt.
Diese komplexe Erzählung integriert zudem eine Reihe von zeitgenössischen literarischen Formen mit unverkennbar didaktischer Tendenz, nämlich das Testament (4; 14); weisheitliche Lehre findet sich darüber hinaus auch im Munde des Engels (12,7-11; 14,10-11). Als weitere eigenständige Gattung erscheinen Gebete und Dankeshymnen (3,2-6; 11-15; 8,5-6; 15-17; 13,1-18), die in die Handlung integriert sind und die Protagonisten charakterisieren.“
Sammlungspreis: Dieses Werk ist auch als Teil der Sammlung Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit (JSHRZ): Alte Folge (6 Bde.) erhältlich.
Beate Ego (* 5. Februar 1958 in Lauffen am Neckar) ist eine deutsche evangelische Theologin mit Lehrstuhl für Exegese und Theologie des Alten Testaments an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.