Digitale Logos-Edition
„Als 5. bzw. 6. Esra-Buch werden heute jene Texte bezeichnet, die in den Druckausgaben der Vulgata als die beiden ersten bzw. letzten Kapitel des 4. Esra-Buches aufgeführt sind: 4.Esr 1-2 gilt als 5. Esra-Buch und 4.Esr 15-16 als 6. Esra-Buch. Dass diese vier Kapitel nicht zum ursprünglichen Bestand des 4. Esra-Buches gehören, sondern als Nachträge anzusehen sind, hat m. W. erstmals Christian Jakob van der Vlis im Jahre 1839 aufgewiesen. In Bezug auf das 5. Esra-Buch begründete er sein Urteil damit, dass Israel in 4.Esr 1-2 als von Gott verworfen und durch die Christenheit ersetzt gelte, während es in Kap. 3-14 nach wie vor als erwähltes Gottesvolk angesehen werde; 4.Esr 15-16 passe nicht zum Vorausgehenden, weil hier den Unterdrückern des Gottesvolkes Unheil angedroht werde, obwohl am Ende von Kap. 14 das Buch ganz offensichtlich bereits beendet sei. Als zusätzliches Argument führt er die zahlreichen Gräzismen an. Darüber hinaus hält er auch alle vier Kapitel für das Werk ein und desselben christlichen Verfassers.“
Sammlungspreis: Dieses Werk ist auch als Teil der Sammlung Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit (JSHRZ): Alte Folge (6 Bde.) erhältlich.
Michael Wolter (* 12. Juli 1950 in Hannover) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Von 1993 bis zu seiner Emeritierung 2016 war er Professor für Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.